Marderhund

Der Marderhund (Nyctereutes procyonoides), auch WaschbärhundTanuki oder Enok, seltener Obstfuchs genannt, ist eine Art aus der Familie der Hunde. Der Marderhund, ursprünglich in fernöstlichen Gebieten Asiens verbreitet, ist mittlerweile ein Neozoon in weiten Teilen Europas.

Die Kopf-Rumpf-Länge adulter Tiere beträgt etwa 50 bis 68 Zentimeter, hinzu kommen 13 bis 25 Zentimeter Schwanz. Bei einer Schulterhöhe von 20 bis 30 Zentimetern erreicht der Marderhund eine Gesamthöhe von 38 bis 51 Zentimetern und ein Gewicht zwischen vier und zehn Kilogramm. Das weiche Fell, im Handel als Seefuchs, ist beige-grau an Flanken, am Bauch und am Rücken schwarzbraun. Die weißlichgraue Binde über der Augenpartie ähnelt der Fellzeichnung beim Waschbär. Marderhunde unterliegen einem jahreszeitlichen Fellwechsel; das Winterfell und das Sommerfell gleichen einander in der Farbe, doch ist das Winterfell deutlich dichter und schwerer. Die Lautäußerungen der Marderhunde ähneln eher einem Miauen oder Winseln als einem Bellen. Die Welpen geben oft ein leises Fiepen von sich, und die Muttertiere knurren bei Gefahr. Bei der nächtlichen Suche nach einer Partnerin stößt der Rüde langgezogene heulende Schreie aus.

Der Marderhund ist ein sehr scheuer und nachtaktiver Bewohner von Wäldern und Regionen mit viel Unterholz. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Marderhundes umfasst das östliche Sibirien, das nordöstliche China, die koreanische Halbinsel und Japan. In Europa ist er ein Neubürger (Neozoon), der ursprünglich ausgesetzt wurde, um das Marderhundfell wirtschaftlich zu nutzen. Im 19. Jahrhundert führte man Marderhunde in Westrussland ein. Zwischen 1928 und 1950 wurden in der Ukraine fast 10.000 Tiere ausgesetzt. Von dort aus breiteten sie sich im westlichen Teil des Landes aus. Im Jahr 1931 gab es die ersten Marderhunde in Finnland, 1951 in Rumänien und 1955 in Polen.

Seit 1960 breitet sich der Marderhund in Deutschland aus. 1962 wurde in Börger (Landkreis Emsland) ein erstes Exemplar erlegt. Mittlerweile kommt der Marderhund deutschlandweit vor. So wurde sein Vorkommen in einem Drittel aller Jagdreviere bestätigt. Die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt stellen sein Kernverbreitungsgebiet dar